Die Mitglieder unserer kleinen Kapelle sind vielseitig interessiert (und teilweise auch begabt): einer sucht nach Ölquellen und Gasvorkommen und kann Karate, ein anderer baut Flightcases für DFB-Pokale, ein dritter weiß, wie man Menschen betäubt, damit man ihnen Organe entfernen kann, zwei von uns können kontrolliert einen Computer ein- und ausschalten und sorgen dafür, dass es im Internet was zu kaufen gibt – der sechste aber, der ist Manager und kann richig gut einlochen!
Die Rede ist von unserem lieben Stotte, der in seinem beruflichen Alltag als Manager eines Golfclubs arbeitet, mittlerweile von sich behaupten kann, eine solide Platzreife zu besitzen und dessen Handicap in konzentrischen Kreisen um die Null herum mäandert.
In seiner beruflichen Funktion hatte unser geschätze Kollege an Gitarre und Gesang jüngst die Aufgabe, einen „bunten Abend“ für Angestellte und Clubmitglieder zu gestalten, bei dem auch ein Slot mit Live-Musik zu besetzen war. Ganz pragmatisch griff er da natürlich gerne auf die Dienste seiner Lieblings-Rock’n’Roll-Nachspielkapelle zurück, in der er ja praktischerweise auch noch selber Mitglied ist, was den Dienstweg um einige Yards verkürzte – so konnte unser gewitzter Stotti Gilmore das Thema „Liveband“ direkt mit zwei Schlägen unter Par einlochen.
Wir ließen uns natürlich nicht lange bitten, an dieser Abschlaghüttengaudi teilzunehmen, obgleich wir doch ein bisschen skeptisch waren, ob Stotte das gute Verhältnis zu Kollegen, Kunden und Clubvorstand so leichtfertig aufs Spiel setzen sollte, indem er eine Metal-Coverband anstelle einer etwas gemäßigteren musikalischen Darbietung aufs Grün schicken wollte.

Aber siehe da: begünstigt durch eine sorgfältige Auswahl an Songs (wenig Rough…), die den distinguierten Neu-Rockern im Publikum bzgl. Toleranz nicht gleich das Letzte abverlangte, brachten wir die schlägerschwingende Crowd nach einer kurzen Phase des gegenseitigen „Abtastens“ dazu, uns über das Fairway der Rockklassiker zu begleiten und bis zum letzten Schlag begeistert teilzuhaben an diesem für uns eher ungewöhlichen Auftritt in einer 4x4m großen Abschlaghütte mit Blick auf die Driving Range. Die Stimmung auf dem Rasen vor der improvisierten Bühne kulminierte am Ende sogar noch in mehrere Zugabe-Forderungen, denen wir gerne nachkamen.
Getragen von dieser Woge der Begeisterung konnten wir so am Ende des Abends überrascht aber beruhigt von dannen ziehen – erfreut darüber, dass Stotte seinen Job vermutlich behalten würde und unsere kleine Musikgruppe wieder um eine interessante Erfahrung reicher geworden war.